Was ist Kaltschaum? Herstellung, Anwendung und Vorteile im Überblick
Kaltschaum ist ein hochwertiger Schaumstoff, welcher unter anderem aus Isocyanat und Polypol besteht. Aus diesen beiden Kunststoffen wird Polyurethan (kurz PUR) hergestellt. Je nach Herstellungsverfahren wird dabei ein hartes, sprödes Material oder ein weicher, elastischer Stoff erzeugt. Dieser elastische Stoff wird durch die Zugabe von Treibmitteln oder umweltschonenden Ersatzstoffen aufgeschäumt. So entsteht Kaltschaum, der dann zum Aushärten in die gewünschte Form gegossen und weiterverarbeitet wird. Im Unterschied zu anderen Schaumstoffen reichen für die Kaltschaum Herstellung bereits niedrige Temperaturen aus.
Durch die Kaltschaum Herstellung und das spezifische Verfahren besitzt dieser Schaumstoff größtenteils eine geschlossene Struktur. Andere Schaumstoffe sind hingegen offenporig. Die spezielle Kaltschaum Struktur verhindert, dass beim Aushärten Feuchtigkeit in das Material eindringt. Der Unterschied von Kaltschaum zu anderen Schaumstoffen (Heißschaum) besteht in der wesentlich höheren Stauchhärte, in welcher der Kaltschaum hergestellt wird.
Für eine effektive Kaltschaum Nutzung muss der Schaumstoff atmungsaktiv sein. Die dazu nötige Offenporigkeit erhält das Material, indem es nach dem Aushärten gewalzt wird. Dadurch platzen die Zellen auf und bilden eine offenporige Struktur. Nun kann der Kaltschaum für verschiedene Zwecke genutzt werden. Die Kaltschaum Verwendung findet meist bei Auto- und Möbelpolster statt, wird aber auch als Bestandteil von Schuhsohlen und natürlich für die bekannte Kaltschaum Matratze genutzt.
Ist Kaltschaum unbedenklich?
Kaltschaummatratzen standen lange Zeit zu Recht in schlechtem Ruf. Sie galten als Billigware mit schlechter Haltbarkeit. Dies hat sich in den letzten Jahren durch Neuentwicklungen geändert. Ihre Qualitäten und Eigenschaften hängen vom Raumgewicht (RG), der Stauchhärte, der Art der Herstellung und der eingearbeiteten Profile ab.
Das Raumgewicht ist das Gewicht pro Raumeinheit der aufgeschäumten Rohmasse, meist als Kilogramm Rohmasse je ein Kubikmeter Schaumstoff vor dessen Weiterverarbeitung. Je leichter ein Schaumstoff ist, desto mehr wurde am Materialeinsatz eingespart, und desto kurzlebiger ist die Matratze.
Stauchhärte ist der Druck, der aufgebracht werden muss, um einen Schaumrohblock um 40 % einzudrücken. Je niedriger die Stauchhärte (in kPa), desto weicher ist der Schaum.
Seit dem weitgehenden Verbot der ozonschädigenden Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) wird in den meisten Industriestaaten Kohlendioxid als Treibmittel beim Aufschäumen verwendet. Bei Kaltschaumkernen wird häufig auf Treibmittel verzichtet, das Aufschäumen erfolgt beim Polymerisieren der chemischen Grundsubstanz in Gegenwart von Wasse.
Was macht eine Kaltschaum Matratze aus?
Eine Kaltschaum Matratze ist sehr atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend. Daher sorgen sie für ein angenehmes Schlafklima und eine gute Wärmeisolation. Die hohe Stauchhärte von Kaltschaum sorgt außerdem dafür, dass sich die Matratze optimal an den Körper anpasst und unmittelbar nach der Belastung ihre ursprüngliche Form wieder annimmt. Zudem gibt Kaltschaum nur dort nach, wo er auch tatsächlich belastet wird. Diese Eigenschaft wird Punktelastizität genannt und sorgt dafür, dass der Körper beim Schlafen genau dort optimal gestützt wird, wo es notwendig ist.
Durch verschiedene Einschnitte und Profilierungen lässt sich die Kaltschaum Matratze mit verschiedenen Zonen herstellen, die unterschiedlich stark auf Belastungen reagieren. Dadurch wird eine optimale Anpassung der Matratze an den Körper gewährleistet, sodass die Wirbelsäule richtig gestützt wird. So steht einem erholsamen, gesunden Schlaf nichts mehr im Wege.
Matratzen aus Kaltschaum haben die Eigenschaft, an den belasteten Stellen im Laufe der Zeit nachzuweichen, also an diesen Stellen die Stauchhärte abzubauen. Kaltschaum wird deshalb häufig für die Herstellung von 7-Zonen-Matratzen eingesetzt, da ein Einsinken des Körpers an den stärker belasteten Stellen der Matratze (Schulter und Gesäß) zu einer orthopädisch gesünderen Körperhaltung beim Schlafen führt. Anders als bei normalen (heißgeschäumten) Komfort- und Standardschäumen neigen Kaltschäume nicht zu einer Kuhlen-/Mulden-Bildung.
Kaltschaum Vorteile
- Sehr gute Anpassungsfähigkeit an Körperkonturen und Lattenroste
- absolute Geräuschfreiheit
- hervorragende Punktelastizität
- sehr gutes Federungs- und Rückstellungsverhalten bei Positionsveränderung
- bei entsprechender Pflege geringe Anfälligkeit für Milbenbefall
- Kann zum Transport gefaltet oder gerollt werden
- lange Lebensdauer (abhängig vom Raumgewicht)
- Sehr gute Wärmeisolation, merklich besser als Federkernmatratzen
- Durch den (meist) abnehm- und waschbaren Matratzen-Bezug sehr gute hygienische Bedingungen beim Schlafen
Kaltschaum Nachteile
- Der durch chemische Prozesse entstandene, oft stechende Geruch verschwindet teilweise erst nach einigem Lüften.
- Durch die sehr gute Wärmeisolation sind Kaltschaummatratzen für Personen, die leicht schwitzen, meist ungeeignet. Dieses Problem tritt erst nach dem Wechsel von gut durchlüfteten Matratzentypen (wie z. B. Federkernmatratzen) zu einer Kaltschaummatratze auf.