06.12.22

Ausschnitt des Arm eines Geschäftsmannes, der auf die Uhr schaut

Mit wenig Schlaf Erfolg?

Mit wenig Schlaf Erfolg im Leben?

Mit wenig Schlaf Erfolg im Leben? Aber was ist mit der Gesundheit, der Energie für Neues oder der allgemeinen Lebensqualität? Der frühe Vogel fängt den Wurm ... – das war einmal! Inzwischen ist das ewige Credo umtriebiger Manager mit chronischem Schlafmangel überholt. Denn neue zeigen Studien zeigen: Wer wirklich erfolgreich und produktiv sein will, muss besser schlafen und ausgeruht sein.

Der schönste Part der Nacht hat schon lange ein Imageproblem: „Vier Stunden schläft der Mann, fünf eine Frau, sechs ein Idiot“, propagierte bereits Napoleon. Und auch heute noch brüsten sich Topmanager und Politiker gern damit, wie wenig Auszeit sie brauchen. Donald Trump etwa will nur zwischen ein und fünf Uhr nachts schlafen, auch Barack Obama behauptet, mit vier Stunden Schlaf auszukommen, ebenso EX-Bahnchef Rüdiger Grube. Und Angela Merkel ist überzeugt, eine Art Kamelkapazität für den Umgang mit Schlaf zu haben: Sie könne eine gewisse Zeit lang mit wirklich sehr wenig Schlaf auskommen, brauche dann aber wieder einen Tag, an dem sie zehn, zwölf Stunden schlafe, sagt sie.

Mit wenig Schlaf Erfolg im Leben zu haben, scheint sich einander zu bedingen. Doch inzwischen wird das Leistungsstreben im Dauerjetlag zunehmend kritisch hinterfragt: Schadet es vielleicht sogar mehr, als dass es nützt? Was ist ein gesunder Schlafrhythmus? Führt der Schlafmangel zu schlechten Entscheidungen und schließlich zum Burnout? Steigert guter Schlaf Leistung, Wohlbefinden und Erfolg im Leben?


Wie zu wenig Schlaf Erfolg und Wolhbefinden schmälert

Die Chefredakteurin und Verlegerin Arianna Huffington zählt zu den Managern, die mit wenig Schlaf Erfolg erkauft und die fatalen Folgen der chronischen Übermüdung am eigenen Leib erfahren haben. Ihr halbes Arbeitsleben versuchte die Medienunternehmerin mit einem Schlaf Minimum auszukommen, bis sie vor einigen Jahren über ihrem Computer zusammenklappte und sich dabei den Kiefer brach. Das ließ die Gründerin der Huffington Post umdenken. Sie recherchierte ausgiebig zum Thema Schlafen und schrieb anschließend das 400-seitige Buch "The Sleep Revolution" über die zunehmende Schlafentzugskrise.

Denn nicht nur viele Führungskräfte ruhen sich zu wenig aus, die meisten Menschen in zahlreichen Ländern gönnen ihrem Körper nicht genügend Auszeit: zwei von fünf US-Amerikanern bekommen einer Gallup-Umfrage von 2013 zufolge höchstens sechs Stunden Schlaf pro Nacht. Und eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse Knappschaft ergab 2016, dass 25 Prozent der Deutschen im Schnitt nur sechs Stunden pro Nacht schlafen, bei neun Prozent sind es sogar nur fünf Stunden. Ob 6 Stunden Schlaf ausreichend sind, hängt vom Individuum ab und kann nicht pauschalisiert werden. Stattdessen hat der große Schlafmangel in der Gesellschaft gravierende Auswirkungen: Laut der Erhebung sind 31 Prozent der Befragten tagsüber müde, 24 Prozent leiden unter Stimmungsschwankungen und zwanzig Prozent haben Schwierigkeiten, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren.

Die grassierende „Workplace-Fatigue“, schadet nicht nur der Gesundheit und dem persönlichen Wohlbefinden, sondern auch auf der Wirtschaft: Die USA verlieren durch Schlafmangel jedes Jahr 63 Milliarden Dollar an Produktivität, ergaben die Recherchen von Huffington. In der Huffington Post schrieb die Chefredakteurin der Online-Zeitung: „Es ist nicht nur die Technologie, die sich zwischen uns und den guten Schlaf stellt. Es ist auch unser kollektiver Irrglaube, dass Überarbeitung und Burnout der Preis ist, den wir zahlen müssen, um Erfolg zu haben.“ Stattdessen hat sie die Erfahrung gemacht, dass Müdigkeit Arbeitsplatz und Heim schaden. Hinzu kommt eine mangelnde Bereitschaft, in ein ordentliches Schlafsystem zu investieren: Wer sich schlecht bettet, schläft schlecht. Ohne eine gute Matratze und ein ordentliches Kissen, können auch die wenigen Stunden, die sich die sogenannten Performer noch gönnen, nicht die nötige Erholung bringen.


Kein Normalfall: Mit wenig Schlaf durch den Tag

Huffington ist überzeugt: „Schlafmangel führt zu schlechtem Management. Es ist inzwischen wissenschaftlich erwiesen, dass Unternehmenschefs, die zu wenig schliefen, weniger Probleme lösen und schlechtere Ideen hätten." Mediziner bestätigen, dass mit wenig Schlaf Erfolg keinesfalls untermauert werden kann: Schon ein leichter Schlafentzug schränke Fähigkeiten ein. Wer etwa zwölf Nächte nur sechs Stunden schlafe, sei ähnlich übermüdet, als habe er 24 Stunden durchgearbeitet, und treffe entsprechend fahrige Entscheidungen, betonte die Harvard Neurologin und Schlafmedizinerin Josna Adusumilli in einem Interview.

Mittlerweile haben auch immer mehr Unternehmen erkannt, welche negativen Folgen schlechter oder zu wenig Schlaf auf die Produktivität ihrer Belegschaft und die Qualität des Managements hat. Die Huffington Post, Facebook und auch Google bieten ihren Mitarbeitern daher bereits die Möglichkeit, zwischendurch in Ruheräumen eine Siesta einzulegen.

Die Aetna-Versicherung geht sogar noch weiter und belohnt ihre fast 50.000 Mitarbeiter neuerdings fürs Ausgeschlafen sein: Dafür hat die größte amerikanische Krankenversicherung ein Anreizsystem geschaffen: Für zwanzig Nächte mit mehr als sieben Stunden Schlaf bekommen die Mitarbeiter 25 US-Dollar ausgezahlt – bis zu 500 Dollar pro Jahr. Gemessen wird die Schlafdauer durch ein digitales Schlaftagebuch oder Fitness-Armbänder.

Die Daten wertet anschließend ein Drittanbieter aus. Das Investment lohnt sich, ist Mark Bertolini, Vorstand der Aetna Krankenversicherung, überzeugt. „Dinge sind schneller erledigt, wenn die Leute präsent und vorbereitet sind. Aber man kann nicht gut vorbereitet sein, wenn man noch halb schläft“, sagte er bei einem TV-Auftritt im Sender CNBC. Mit zu wenig Schlaf Erfolg im Leben: Die Rechnung geht nachweislich nicht auf!

Mit der Initiative tut Bertolini sowohl seiner Krankenversicherung, als auch den Mitarbeitern einen Gefallen: Mittlerweile hat eine Studie bewiesen, dass durch die Gesundheitsförderungsprogramme der Aetna Krankenversicherung die Mitarbeiter monatlich 69 Minuten länger produktiv sind. Gleichzeitig dürfte die Belegschaft auch zufriedener sein. Denn wer ausgeruht ist, leidet weniger unter Stress und kann das Leben mehr genießen. Auch Arianna Huffington macht die Erfahrung, wie der Schlaf Erfolg und Wohlbefinden in ihr Leben zurückbrachte. Als sie anfing, acht Stunden pro Nacht zu schlafen, schien sie besser zu funktionieren. Sie erzählt: „Ich bin viel präsenter, viel fröhlicher und ich bin zweifellos eine bessere Führungskraft, weil ich mit mehr Klarheit nach vorne schauen kann.“